Hast du auch das Gefühl, an alles denken zu müssen?
Du sitzt abends auf der Couch und versuchst zu entspannen – doch dein Kopf hört nicht auf zu rattern:
- Wann läuft die Waschmaschine fertig?
- Haben wir genug Brot für das Frühstück?
- Wo ist der Zahnarzttermin für die Kinder?
Willkommen im Alltag mit Mental Load – der unsichtbaren Last, die viele Eltern (und oft besonders Mütter) tragen, ohne es bewusst wahrzunehmen. Doch was genau ist Mental Load, und warum betrifft er uns so sehr?
Was ist Mental Load?
Mental Load bezeichnet die mentale Arbeit, die mit der Organisation und Planung des Alltags einhergeht. Dabei geht es nicht nur darum, Aufgaben zu erledigen, sondern vor allem darum, daran zu denken, sie zu erledigen.
Stell dir vor, du bist das „Projektmanagement-Büro“ deiner Familie: Du koordinierst, planst, delegierst und denkst an alle Details – selbst wenn du gerade nicht aktiv etwas tust. Dieser gedankliche Ballast kann auf Dauer zu Stress und Überforderung führen.
Wie zeigt sich Mental Load im Alltag?
Mental Load ist oft unsichtbar, zeigt sich aber in unzähligen kleinen Situationen, zum Beispiel:
- Du bist die Einzige, die weiß, wann welche Termine anstehen.
- Du erinnerst andere (Partner, Kinder), was noch erledigt werden muss.
- Selbst wenn du Aufgaben delegierst, bleibt die Verantwortung, dass sie tatsächlich erledigt werden, bei dir.
Beispiel:
Du fragst deinen Partner, die Kinder für den Schulausflug vorzubereiten. Doch statt es „einfach laufen zu lassen“, erinnerst du ihn daran, die Brotdosen zu packen, und fragst später nach, ob alles fertig ist. Das Packen selbst mag erledigt sein – aber die Verantwortung lag trotzdem bei dir.
Warum betrifft Mental Load oft Eltern?
- Elternrollen: In vielen Familien übernehmen Mütter die Hauptverantwortung für Organisation und Planung – egal, ob sie berufstätig sind oder nicht.
- Unsichtbare Arbeit: Viele Aufgaben, wie das Denken an Geschenke, die Organisation von Arztterminen oder das Schreiben von Einkaufslisten, sind nicht offensichtlich und werden daher nicht immer als „Arbeit“ anerkannt.
- Perfektionsdruck: Eltern wollen oft alles „richtig“ machen, was zusätzlichen Stress verursacht.
Die Folgen von Mental Load
Wenn Mental Load zu einem ständigen Begleiter wird, kann das Auswirkungen auf:
- Deine mentale Gesundheit: Überforderung, Stress und das Gefühl, immer „an“ sein zu müssen.
- Deine Beziehung: Wenn die Last ungleich verteilt ist, können Frust und Streit entstehen.
- Deine Energie: Du fühlst dich müde, ausgelaugt und findest kaum Zeit für dich selbst.
Wie kannst du Mental Load erkennen?
Der erste Schritt, um Mental Load zu reduzieren, ist, ihn zu erkennen. Hier ein paar Fragen, die dir dabei helfen können:
- Wer denkt in deiner Familie an Termine, Einkäufe und Aufgaben?
- Hast du oft das Gefühl, dass „alles an dir hängt“?
- Wirst du gefragt, wo Dinge sind oder wie etwas erledigt werden soll?
- Hast du Schwierigkeiten, abzuschalten, selbst wenn du gerade nichts tust?
Falls du dich in diesen Fragen wiedererkennst, trägst du wahrscheinlich einen großen Teil des Mental Load in deiner Familie.
Erster Schritt zur Veränderung
Du kannst den Mental Load nicht von heute auf morgen abschalten, aber du kannst ihn Schritt für Schritt reduzieren:
- Sprich darüber: Kläre mit deinem Partner/deiner Partnerin, was Mental Load ist, und besprecht, wie ihr Aufgaben besser aufteilen könnt.
- Schreibe alles auf: Halte eine Liste aller Dinge, die in deinem Kopf herumschwirren. Das macht die unsichtbare Last sichtbar und hilft dir, Prioritäten zu setzen.
- Finde Unterstützung: Delegiere Aufgaben und vertraue darauf, dass andere sie übernehmen können – auch wenn sie es nicht „perfekt“ machen.
Was du gleich umsetzen kannst: Beobachte, wie der Mental Load in deinem Alltag aussieht, und überlege, welche Bereiche du entlasten möchtest.
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